Carsten Leimer, Geschäftsführer bei Bücker + Essing in Lingen
„Unser mobiler Service ist europaweit im Einsatz.“ Carsten Leimer, Geschäftsführer bei Bücker + Essing in Lingen
Motoreninstandsetzung und Industrieservice auf Wachstumskurs

Ein zweites Leben für den Motor

„Remanufacturing“ heißt die Leitlinie von Bücker + Essing – Motoreninstandsetzung und Industrieservices in Lingen. Oder eben: Ein zweites Leben für den Motor. So formuliert Geschäftsführer Carsten Leimer die zentrale Aufgabe des Unternehmens. Die Gründungsidee, das Instandsetzen von Motoren, ist trotz neuer Geschäftsfelder auch 55 Jahre später als Basis geblieben.

In der Wirtschaftswunderzeit hatte die Zahl der Autos auf deutschen Straßen stark zugenommen – so auch im Emsland. Als der Betrieb im Jahr 1963 startete, lag also ein einfacher Gedanke zugrunde: Motoren für die Automobilindustrie durch Grundüberholungen wieder in einen neuwertigen Zustand zu versetzen. In den Sechzigerjahren hatten viele Motoren einen Punkt ihres Lebenszyklus erreicht, an dem eine Reparatur oder Grundüberholung notwendig wurde. Entsprechend war der Bedarf an Fachleuten gewachsen, die Motoren fachgerecht instand setzen konnten.

Mit seinen heute 140 Mitarbeitern ist Bücker + Essing auch im 55. Jahr der Unternehmensgeschichte auf Wachstumskurs. Allerdings ist es nicht nur bei Automotoren geblieben: Bücker + Essing überholt heute Dieselmotoren für Nutzfahrzeuge, Schiffe und Schienenfahrzeuge ebenso wie Gasmotoren für die Energiebranche. Unternehmen aus den verschiedensten Industriezweigen setzen auf die Instandsetzungen der Lingener – aus dem Werkzeug- und Maschinenbau ebenso wie aus der Papier- und Kunststoffindustrie, der Petrochemie, dem Schiffbau und der Windenergie. Inzwischen überholt das Unternehmen selbst Komponenten aus der Verdichtung für Raffinerien und Kraftwerke. Auch wenn sich im Laufe der Jahrzehnte immer weitere Geschäftsfelder erschlossen, „das sogenannte ‚Remanufacturing‘, die Wiederherstellung, ist als Gründungsidee geblieben“, erklärt Leimer. Der 51-Jährige ist seit vier Jahren im Unternehmen. Er hat Betriebswirtschaft studiert und ein Ingenieurstudium im Bereich Maschinenbau und Konstruktionstechnik abgeschlossen. 

Remanufacturing hat auch ökologische Hintergründe

Was anfangs primär ökonomische Gründe hatte, ist längst auch unter ökologischen Aspekten ein Thema im Markt. Die Instandsetzung von Motoren, Großkomponenten und Anlagenteilen wie Kurbelwellen, Zylindern, Zylinderköpfen, Verdichtern, Turbinen, Pumpen und Generatoren für verschiedene Industriezweige spart Rohstoffe und Energie und schont die Umwelt. Serviceleistungen für die Energiebranche – Stichwort Blockheizkraftwerke – haben dabei nach Angaben von Leimer in ihrer Bedeutung für Bücker + Essing zugenommen, ohne dabei aber zu dominieren. Das Unternehmen will sich nicht abhängig machen von einem Geschäftsfeld, dessen Entwicklung auch politischen Einflüssen und Entscheidungen unterliegt. „Weiterer Wachstumstreiber ist die Industrie“, betont Leimer.

Mit erfolgreichen Entwicklungen von Lingen aus unterwegs, damit die Motoren überall laufen können

Insbesondere durch mobile Reparaturlösungen hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. „Wir entwickeln immer wieder Reparaturverfahren, mit denen wir typische Motorenschäden bereits vor Ort beheben können“, erläutert der 51-Jährige. Wenn der Motor oder einzelne Komponenten sehr groß seien, schwer zugänglich oder das Unternehmen weit entfernt, sei es häufig günstiger und zeitsparender, die Bauteile vor Ort reparieren zu lassen. „Unser mobiler Service ist europaweit im Einsatz“, sagt Leimer.
Der räumliche Schwerpunkt der Aufträge für Bücker + Essing liegt in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Süddeutschland und in den neuen Bundesländern sind die Lingener unterwegs. Landesgrenzen sind ebenfalls keine Auftragsgrenzen. „Wir hatten gerade eine große Instandsetzung in den Niederlanden, drei Wochen waren Mitarbeiter von uns dort“, erläutert der Betriebswirt und Ingenieur.

Auf Wachstumskurs im Emsland

Die Zahl der Beschäftigten des Unternehmens, das seit 2014 zur Sercoo Group gehört, ist in den vergangenen vier Jahren um 30 gestiegen. In der Gruppe zusammengefasst sind fünf Firmen rund um die Wertschöpfungskette Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke, Motoren und Turbolader. Weitere Standorte sind Zeven, Willich, Verl und Rheine. Innerhalb der Sercoo-Gruppe hat das Lingener Unternehmen zentrale Funktionen wie Buchhaltung, Personalwesen und IT übernommen. Dies stärke den Standort in Lingen zusätzlich, unterstreicht Leimer.
Auch die weitere Entwicklung des Unternehmens in Lingen sieht der Geschäftsführer optimistisch. Die Auftragsbücher seien bereits sehr gut gefüllt. „Wir starten mit einem Auftragsbestand ins neue Jahr, der mehr als doppelt so hoch ist wie im Jahr zuvor“, freut sich Leimer. 2019 werde weiter in die Erweiterung des mechanischen Bearbeitungszentrums investiert, um die Instandsetzung noch schneller und effizienter zu gestalten.
„Wir sehen uns als Problemlöser rund um den Motor, in Lingen oder vor Ort beim Kunden“, sagt der Geschäftsführer. Dies alles sei nur möglich mit einer hoch qualifizierten und motivierten Mannschaft, hebt er die Leistungen des von Bücker + Essing hervor. Macher eben, die einfach anpacken.

Fotos: Bücker + Essing GmbH