Vermisst hat Marc Ripperda die Umgebung mit Seen zum Angeln und selbst die „Nähe zur Nordsee“, wo er gerne Zeit mit der Familie verbringt. Marc Ripperda, Rückkehrer und gebürtiger Lingener
Für Marc Ripperda bedeutet seine Heimat Lebensqualität

„Einen richtigen Emsländer bekommt man hier nicht weg“

Marc Ripperda ist ein Rückkehrer: Als gebürtiger Lingener hatte es ihn eines Tages für ein Studium nach Oldenburg verschlagen - eine Entfernung zur Heimat die vertretbar ist. Doch bei seiner nächsten Station sah es schon ein wenig anders aus.

„Ich habe zehn Jahre in Bayern gelebt, genauer gesagt bei Nürnberg.“ Dort war Marc Ripperda bei einem Bauunternehmen angestellt und war somit auch zehn Jahre, sowohl national als auch international auf Baustellen unterwegs. Sein Lebensmittelpunkt lag jedoch immer im Emsland, sagt der gebürtiger Lingener, der sich selbst als einen „heimatverbundenen Kerl“ titelt.

Die Kinder aufwachsen sehen

Ein Beweggrund dafür, wieder in die Heimat zurückzukehren war, wie in so manchen Fällen, die Liebe. Marc Ripperda lernte seine Partnerin kennen, schloss den Bund für das Leben, wurde zweifacher Vater und errichtete sich mit seiner Familie 2014 ein Haus in einer Neubausiedlung – passend zur Geburt des ersten Sohnes. „Allein, um nun die Kinder aufwachsen zu sehen und bei der Familie zu sein, habe ich mir dann einen Job in der Nähe meines Zuhauses gesucht – und auch gefunden.“ Heute ist Marc Ripperda Ingenieur für den Bereich Straßenbau und Verkehr bei der Niedersächsischen Landesbehörde – ein enormer Unterschied zum Leben auf zahlreichen Baustellen und den ebenso vielen Fahrten im Auto.

Facettenwechsel im Job

Der Unterschied zwischen den Tätigkeiten seiner bisherigen Berufe sei groß. „Vorher war ich als Bauleiter auf den Baustellen unterwegs, das heißt, dass mein Verantwortungsbereich u.a. aufgrund der Ergebnis- und Personalverantwortung umfangreicher war. Ich war auf Auftragnehmerseite und kümmerte mich um die Ausschreibungen, die dann auf meinem Tisch als Auftrag landeten“, erklärt der Ingenieur. Jetzt sitzt Marc Ripperda sozusagen auf Auftraggeberseite. Er ist Teil der Phasen von der Vorplanung über die Ausschreibung und Vergabe bis zur Fertigstellung der Baumaßnahmen – nur nicht mehr im Tagesgeschäft auf der Baustelle vor Ort, sondern als Projektleiter aus dem Büro heraus.

Das Familienleben genießen

„Beide Tätigkeiten sind gar nicht direkt miteinander zu vergleichen“, sagt er. Beides hätte ihm Freude bereitet. „Ich hatte einen guten Arbeitgeber und tolle Kollegen. Seit März bin ich nun in der Landesbehörde. Es ist eine ganz andere Sparte, macht aber auch unheimlich Spaß.“ Der größte Unterschied ist aber nun: „Ich habe viel mehr von meinem Familienleben.“ Bei seiner jetzigen Arbeitsstelle genießt er die Privilegien der Gleitzeit, kann so seine Kinder jeden Morgen und jeden Abend sehen, nimmt mehr an deren Erziehung teil und kann sein eigenes Privatleben in Bezug auf Hobbys wieder mehr auskosten. „Ich bin beim Sportverein Olympia Laxten als Jugendtrainer aktiv und bin gleichzeitig auch Trainer von meinem Sohn“, berichtet der 34-Jährige. Er selbst ist schon seit fast 30 Jahren Mitglied des Vereins und ist somit bestens mit anderen Vereinsmitgliedern vertraut.

Am Emsland hängen Kindheitserinnerungen

All das, was das Familienleben ausmache, habe er nun wieder in seinem Leben. „Zehn Jahre war dies nur beschränkt auf das Wochenende“, fügt Ripperda hinzu. Dabei sei er doch ein ausgeprägter Familienmensch, nicht nur hinsichtlich seiner Frau und seiner Kinder, sondern auch in Bezug auf seine gesamte Verwandtschaft. „Wir haben alle ein sehr enges Verhältnis.“ Vermisst hat er aber auch die Umgebung mit Seen zum Angeln und selbst die „Nähe zur Nordsee“, wo er gerne Zeit mit der Familie verbringt. „Außerdem hängen am Emsland so viele Kindheitserinnerungen…“

Marc Ripperda spielte während seines Jobs als Bauleiter des Öfteren mit dem Gedanken, wieder in das Emsland zu wechseln. „Mein Elternhaus ist nur einige hundert Meter von der Straßenbaubehörde entfernt. Dementsprechend bin ich oft daran vorbeigefahren und habe immer mal wieder zu meiner Frau gesagt, wenn sie neben mir im Auto saß, dass ich dort einmal anfangen würde zu arbeiten“. Er verfolgte den Stellenmarkt, sah ein passendes Angebot, bewarb sich und erhielt die Stelle.

Wieder geregelte Arbeitszeiten

Das Leben im öffentlichen Dienst sei nun einfach geregelter, allein in puncto Arbeitszeiten. „Zuvor hatte ich in der Woche inklusive der Fahrtzeiten auch 70 bis 80 Arbeitsstunden auf meinem Konto.“ Dies sei nun mit einer 40-Stunden-Woche anders. Und auch als Ripperda das Team bei der Niedersächsischen Landesbehörde kennenlernte, habe es ihn in seiner Entscheidung bekräftigt ein Rückkehrer zu sein. „Ein ausgezeichnetes Team, das hervorragende Arbeitsklima und eine emsländisch tolle Willkommenskultur zusammen mit den transparenten Entwickelungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten haben mir den Einstieg sehr erleichtert.“

Was Marc Ripperda am Emsland gefällt, lässt sich seiner Aussage nach kurzfassen: „Einfach alles“. Er meint: „Einen richtigen Emsländer bekommt man hier nicht weg“. Es bestehe für ihn nicht die Option, solch eine Arbeit wie zuvor nochmals anzunehmen. „Wenn ich in den vergangenen zehn Jahren gewusst hätte, was ich neben meinem Job an Lebensqualität zurückgewinnen hätte können, dann ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht eher in die Heimat zurückgekehrt bin – auch wenn ich die gesammelten Erfahrungen und die geknüpften Kontakte der letzten zehn Jahre nicht missen möchte.“