Das Abifestival in Lingen gibt es bereits seit 40 Jahren. Das LAUTFEUER am alten Kraftwerk speist seine Energie heute aus grünem Wasserstoff.
LAUTFEUER setzt auf umweltbewusste Lösungen

Nachhaltig feiern

Das LAUTFEUER Festival ist ein fester Programmpunkt im nordwestdeutschen Festivalkalender. Erstmals stattgefunden hat die Veranstaltung unter dem Namen „Abifestival“ Ende Mai 1981 auf einem Jugendzeltplatz in Lünne bei Lingen und wurde von einer Gruppe Lingener Abiturienten initialisiert, die ihre bald endende Schulzeit feiern wollten. Aus der kleinen Feier mit Live-Musik ist inzwischen das überregionale Musikfestival namens LAUTFEUER geworden.

Tausende Besucher aller Altersgruppen versammeln sich mittlerweile jedes Jahr für ein Wochenende auf der Wiese am alten Kraftwerk Lingen, um sowohl junge aufstrebende Künstler aus der Region als auch bekannte Größen des deutschen und internationalen Musikgeschäfts auf der Bühne zu sehen. Das alles getreu dem Motto „Umsonst & Draußen“: Der Eintritt ist für alle Besucher nach wie vor kostenlos. “Damit können wir insbesondere jungen Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten eine direkte und aktive Teilhabe im Kulturraum ermöglichen”, sagen die Veranstalter, “das finden wir gerade in den aktuellen Zeiten besonders wichtig, in denen krisenbedingt die Preise zunehmend steigen und Kultur und Festivals für viele zum Luxusgut werden. Darüber hinaus bieten wir den lokalen und regionalen Acts durch die Größe und Professionalität unserer Veranstaltung nicht selten die erste große Plattform, um ihre Musik einem breiten Publikum vorzustellen.” 

Ehrenamtliche organisieren Festival

Die Planung durch den Verein Abifestival seit 1981 e.V. Die Organisation und Durchführung des zweitägigen Musikfestivals erfolgen dabei völlig ehrenamtlich durch den als gemeinnützig anerkannten Verein Abifestival seit 1981 e.V., der den Zweck der Förderung von Kunst und Kultur verfolgt. Traditionell lag die Verantwortung für Organisation und Umsetzung der Veranstaltung jedes Jahr bei den jeweiligen Abiturienten der umliegenden Gymnasien, wobei seit dem Jahr 2018 auch Schüler, Auszubildende, Studenten und weitere Interessierte aus der Region federführend an der Realisierung des Festivals beteiligen. Insgesamt kommen am Festival rund 400 junge Helfer zum Einsatz, ohne die eine Realisation der Veranstaltung umsonst und draußen unmöglich wäre. "Damit bietet unser Verein jungen Menschen die einzigartige Möglichkeit, sich mit ihren Ideen und Talenten in die Organisation einer solchen Großveranstaltung einzubringen und diese nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Damit bieten wir eine für die Region einzigartige Möglichkeit des ehrenamtlichen Engagements im Rahmen einer solchen kulturellen Großveranstaltung und stärken das Ehrenamt”, betonen die Veranstalter.

Das etwa 30-köpfige Organisationsteam samt Vereinsvorstand verantwortet in den zwölf Monaten vor der Veranstaltung die Zuständigkeitsbereiche des Sponsorings und des Verkaufs der Standlizenzen, der Festivalproduktion sowie der Teamplanung, des Bandbookings, der Technik, des Marketings sowie die Versorgung der Helfer und Besucher. Etwa drei Wochen vor dem eigentlichen Festival beginnt die konkrete Arbeit auf dem Gelände. In diesem Zusammenhang wird die Infrastruktur für rund 10.000 Gäste pro Tag aufgebaut. Es entsteht für ein Wochenende eine musikalische Festival-Kleinstadt, in der von Freitag- bis Sonntagmittag rund 20 Musiker auf der Hauptbühne sowie mehrere DJs der elektronischen Musik im Elektro-Garten für eine ausgewogene musikalische Unterhaltung sorgen.

Mit grünem Wasserstoff für mehr Klimafreundlichkeit in der Festivallandschaft

Jedes Jahr verwandelt das LAUFEUER eine kahle grüne Wiese in eine Kleinstadt. Und das sorgt auch für eine immense Umweltbelastung. Der beschäftigt sich schon seit Jahren damit, das Festival durch innovative Lösungen umweltfreundlicher gestalten zu können. Mit dem Verzicht auf An- und Abreise der Gäste mit dem eigenen Auto sowie dem umfangreichen Sammeln und Trennen des Mülls sind die Veranstalter bereits vor über zehn Jahren großen Belastungsfaktoren bezüglich der Umwelt an den Kragen gegangen. Seit Jahren hinterlegen die Gäste bei der Online-Zeltplatzreservierung ein sogenanntes „Müllpfand“, das bei Abreise nach Abgabe eines vollen Müllsacks wieder erstattet wird. Darüber hinaus wurden „Mülldreiecke“ eingeführt, die durch einen gewissen Spaßfaktor dazu animieren, den Müll in eben diesen zu entsorgen, wobei überall auf dem Gelände auch große Gegenstände in den Dreiecken verschwinden können. Nach Abreise der Gäste wird das Gelände für Bedürftige und Wohnungssuchende Menschen geöffnet, die sich besonders über zurückgelassene Zelte, Luftmatratzen und Schlafsäcke freuen. Somit muss gar nicht erst etwas recycelt werden, sondern wird für den produzierten Zweck weitergenutzt. Neben der Entsorgung wird der gesamte Müll nach dem Festival durch ehrenamtliche Helfer sortiert, um Pfand und besonders recyclebare Gegenstände vom Restmüll zu trennen.

Auch die Stromversorgung wurde vor allem durch innovative Konzepte umweltfreundlicher gestaltet. Im Zuge dessen hat das LAUTFEUER-Team das Projekt „Grüne Bühne” initiiert, mit dem der Einsatz von grünem Wasserstoff auf dem LAUTFEUER Festival ermöglicht wurde. Bereits 2022 setzten die Veranstalter auf den Einsatz von grünem Wasserstoff zur Stromerzeugung. Die Aftershowbühne sowie die umliegenden Stände und Theken werden mit Strom aus grünem Wasserstoff versorgt. Beim Auf- und Abbau der Veranstaltung werden elektrobetriebene Autos und Baumaschinen genutzt, die an der Wasserstoffbrennstoffzelle geladen werden. “So wurde ein wichtiger und richtungsweisender Schritt für Großveranstaltungen gegangen, um eben diese in Zukunft umweltfreundlich zu realisieren. Als Novität innerhalb der Festivalbranche konnten wir damit einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten”, berichten die Veranstalter.

Fotohinweise: Lukas J. Herbers (Titelbild), Tina Poppenburg