Die 27-Jährige hat über das EmslandStipendium den Weg in ein Meppener Unternehmen gefunden: eine Win-win-Situation.
Emslandstipendium hilft auch finanziell

Wie Anna ihren Traumjob fand

Was mache ich nach dem Studium? Die Antwort hat die Lingener Studentin Anna Berlekamp über das Stipendium bei der Meppener Firma d.velop public sector GmbH von ganz alleine gefunden. Bereits 250 Studenten vom Campus Lingen der Hochschule Osnabrück haben wie die 27-Jährige die Chance eines EmslandStipendiums des Wirtschaftsverbandes Emsland genutzt.

Anna Berlekamp aus Ibbenbüren hat nach einem Bachelor-Studium in Münster (Deutsch und Niederländisch) im Anschluss Kommunikation & Management im Master-Studiengang in Lingen studiert. „An der Hochschule in Lingen stehen diverse Stände zum EmslandStipendium direkt vor der Cafeteria“ , sagt die ehemalige Studentin.

Man könne sie einfach nicht übersehen. „Freunde haben mir dann von ihren positiven Erfahrungen berichtet.“ Im dritten Semester in Lingen fasste sie sich ein Herz und schrieb ihre Bewerbung. „Bei anderen Stipendien ist das Ausfüllen der Unterlagen oft schon sehr aufwendig.“ Beim EmslandStipendium sei der zeitliche Aufwand aber gering gewesen. „Zudem hatte ich gehört, dass die Erfolgsaussichten hier größer als üblich sind.“ Damit sollte sie Recht behalten.

Gewinn für beide Seiten

Die Firma d.velop public sector GmbH in Meppen (ehemals codia) gibt jungen Menschen gerne die finanzielle Unterstützung von 100 Euro im Monat. „Anna ist bereits unsere fünfte Stipendiatin“, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Michael Bußmann in einem virtuellen Pressegespräch. Das Duzen gehört unter den mittlerweile 134 Mitarbeitern zum gelebten Alltag.

Auf der einen Seite erhalten die Studierenden über das Stipendium Einblicke in die Firma, auf der anderen Seite nutzen die Firmen die Chance, sich als potenzieller Arbeitgeber zu präsenteren. In diesem Fall war es laut Bußmann „eine echte Win-Win-Situation“. So schrieb Anna nicht nur ihre Meisterarbeit über das Gesundheitsmanagement des Unternehmers, sondern ist seit 1. Oktober auch im Vertrieb fest angestellt.

„Wir haben uns von Anfang an gut verstanden“, so die 27-Jährige im Rückblick. Und bereits bei ihrer Bewerbung für das Studium hatte sie geschrieben, „dass ich an einer längeren Zusammenarbeit interessiert bin“. Sie habe gleich  ein „gutes Gefühl“ gehabt und sei „sehr herzlich aufgenommen worden“. Michael Bußmann bestätigte: „Die Chemie passte sofort.“ Dabei gehöre zur DNA der Firma grundsätzlich „sich als offenes Unternehmen zu präsentieren“. 

„Ich kann nur jedem raten, bewerbt euch."

Für Berlekamp, die sich selbst als „Familienmensch“ bezeichnet, ist die Nähe zu ihrer Familie in Ibbenbüren ein weiterer wichtiger Faktor. Sie wohnt und arbeitet jetzt in der Dependance der Meppener Firma am Hafen in Münster. „Ich bin aber öfter am Stammsitz in Meppen, um die Kollegen persönlich noch besser kennenzulernen.“ Sie ist vorerst für ein Jahr intern im Vertrieb beschäftigt, um alle Produkte kennenzulernen. Danach geht es in die Akquise. „Das ist eine sehr kommunikative Aufgabe“, sagt Bußmann. 

Anna soll später selbst Kunden bundesweit für die Angebote interessieren und sie nach dem ersten Vertragsabschluss weiter betreuen. Gegenseitiges Vertrauen sei dabei sehr wichtig. „Wir wollen den Kunden immer wieder aufzeigen, welche Produkte sie im Verwaltungsalltag weiterbringen.“ Zu den Kunden gehören vor allen Dingen Kommunen, unter ihnen Großstädte wie Essen oder Mülheim, aber auch die Kreisverwaltung Emsland oder die Stadtverwaltung Meppen. „Die Stadt Osnabrück ist seit der Firmengründung 1999 bei uns“, sagt der Geschäftsführer. Aber auch Bundesbehörden und Hochschulen werden von der d.velop public sector GmbH, die gerade in Meppen-Nödike ihr drittes Bürogebäude errichtet hat, betreut. 

Vereinfacht gesagt, helfen die Meppener Experten den Kommunen dabei, die digitale Akte einzuführen. Zum Dokumentenmanagement gehören alle Facetten, von der Schulung der Mitarbeiter, über das Installieren der Software bis hin zur Weiterentwicklung der digitalen Möglichkeiten. 

Laut Bußmann ist Anna Berlekamp für den Vertrieb auch aufgrund ihrer kommunikativen Fähigkeiten gut geeignet. Zwei längere Auslandsaufenthalte während ihres Niederländisch-Studiums in Nijmegen und Den Haag dürften ihre Sprachgewandtheit zusätzlich gefördert haben. „Das kommt ihr sicherlich zugute“, sagt Bußmann. 

Die 27-Jährige ist auf jeden Fall froh, dass sie über das EmslandStipendium den Weg ins Meppener Unternehmen gefunden hat: „Ich kann nur jedem raten, bewerbt euch.“ Dabei sagte der Meppener Unternehmer sehr zur Freude von Mechthild Weßling, Geschäftsführerin des Wirtschaftsverbandes Emsland, bereits zu, dass seine Firma weiterhin junge Menschen im Studium unterstützen wird. Berlekamp selbst gibt auch unumwunden zu, dass die 100 Euro im Monat das Studieren einfacher machen. „Ansonsten hätte ich vermutlich neben dem Studium jobben müssen.“